Verkehr & Tourismus

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Ferienfluggesellschaften sind bis heute ein beliebtes Transportmittel, um in den Urlaub zu reisen. Doch auch immer mehr Individualreisende können durch einen steigenden Einzelplatzverkauf und einen Ausbau des Streckennetzes das Angebot dieser Fluggesellschaften nutzen. Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen rund um den europäischen Markt der Ferienfluggesellschaften, wichtige Akteure, die steigende Konkurrenz sowie einen Ausblick in die Zukunft der Branche.

1. Allgemeiner Überblick

Ferienfluggesellschaften fliegen vorwiegend Urlaubsziele in Warmwasserdestinationen an. Ein geläufiges Synonym ist die Bezeichnung Charterfluggesellschaft. Es werden dabei zwei Organisationsformen unterschieden: die konzernunabhängigen Gesellschaften und die in einen Reiseveranstalterkonzern integrierten Gesellschaften.

In Europa, und besonders Deutschland, existieren viele Anbieter für den Ferienflugmarkt, was zu einer großen Konkurrenz führt. Zudem sind heutzutage Billigfluggesellschaften, die ebenfalls Warmwasserdestinationen anfliegen, eine weitere Bedrohung am Markt um die Urlauber. Diese starke Wettbewerbssituation hat dazu beigetragen, dass einige Charterfluggesellschaften Hybridmodelle entwickeln. Während früher v.a. bedarfsgerecht im Auftrag von Reiseveranstaltern geflogen wurde, setzen viele Ferienfluggesellschaften heute vermehrt auf Linienflüge, sowie auf einen stärkeren Einzelplatzverkauf und den Ausbau von Städteverbindungen.
Bei den europäischen Ferienfluggesellschaften lassen sich verschiedene Geschäftsfelder unterscheiden. Diese werden am Beispiel von deutschen und britischen Ferienfluggesellschaften im Vergleich zu französischen Anbietern deutlich.

  Deutschland & Großbritannien Frankreich
Ziele  Warmwasserdestinationen in Europa Warmwasserdestinationen in Übersee, Sightseeing-Destinationen
Strecken  Kurz- und Mittelstrecke Kurz-, Mittel- und Langstrecke
Strategie  zum Großteil Kontingente von   Reiseveranstaltern, zusätzlich   Einzelplatzverkauf zum Großteil Einzelplatzverkauf

 

 

2. Nachhaltigkeit bei TUI fly

TUI fly ist eine Tochtergesellschaft des weltweit führenden Touristikkonzerns TUI Group. Der Konzern betreibt neben TUI fly noch vier weitere Fluggesellschaften.
TUI fly versteht sich als klassischer Ferienflieger für Kurz- und Mittelstreckenflüge zu beliebten Urlaubsregionen rund um das Mittelmeer. Geschäftsführer ist seit 2018 Oliver Lackmann.
Nach eigenen Aussagen ist ein zentrales Element der Unternehmenskultur die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Auch engagiert sich TUI seit mehr als 20 Jahren für einen nachhaltigeren Tourismus.
Aus diesem Grund verfolgt TUI eine umfangreiche Nachhaltigkeitsstrategie. Diese besteht aus vier Stufen:
Ziel des ersten Schrittes ist es, durch geeignete Maßnahmen den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Im zweiten Schritt will TUI die Attraktivität von Destinationen bewahren, also Abfallbelastung und Wasserverbrauch in den Destinationen adressieren sowie lokale Gemeinden stärken. Zudem will der Konzern im 3. Schritt Pionierarbeit für einen nachhaltigeren Tourismus leisten und etwa in klimafreundliche Innovationen investieren. Generell möchte TUI ein attraktiver Arbeitgeber sein und die persönliche Entwicklung von Mitarbeitern fördern.
TUI fly will insbesondere den ökologischen Fußabdruck und die spezifischen CO?-Emissionen verringern. Aber auch die anderen Grundpfeiler der TUI Konzernstrategie sind wichtige Handlungsfelder für TUI fly. So plant die Fluggesellschaft z.B. eine Investition in neue, umweltfreundlichere Maschinen. Mit der geplanten Flottenerneuerung soll sich der spezifische Treibstoffbedarf und CO2-Emissionsausstoß der Flugzeuge um 15 Prozent reduzieren lassen.

Effizienteste Ferienfluggesellschaften in Europa: atmosfair Airline Index 2018 (max. 100 Punkte)

Quelle: atmosfair Airline Index 2018

 

3. Wettbewerb

 Da der Anbietermarkt von Ferienflügen sehr groß ist, herrscht eine starke Konkurrenz zwischen den Anbietern. Zudem geht der Trend weg von der klassischen Pauschalreise, wodurch kleinere Kontingente von Reiseveranstaltern gekauft werden. Als Reaktion auf die sinkende Anzahl an festen Kontingenten setzen viele Ferienfluggesellschaften inzwischen verstärkt auf den Einzelplatzverkauf, und hoffen damit v.a. jüngere flexible Kunden anzusprechen. Die größere Gefahr geht jedoch von Billigfluggesellschaften aus, die oft ähnliche Destinationen zu einem günstigeren Preis anbieten.
Aufgrund dieser Risiken kam es bei den Ferienfluggesellschaften in den vergangenen Jahren immer wieder zu Insolvenzen. Bekannte Beispiele sind hier die Germania, die 2019 Insolvenz anmelden musste, oder Air Berlin, die 2017 Insolvenz anmeldete. Aber auch Insolvenzen von Reiseveranstaltern, die zu einem großen Teil zur Auslastung der Maschinen beitragen, können schwerwiegende Folgen für Ferienfluggesellschaften haben. Als Beispiel ist hier die Insolvenz der Thomas Cook Group 2019 zu nennen.

 

 

4. Ausblick

Beim Blick in die Zukunft von Ferienfluggesellschaften gibt es einige Ideen, den von einer starken Konkurrenz bedrohten Markt zu stärken.
Eine Überlegung ist, dass sich auch Ferienfluggesellschafen zu Allianzen zusammenschließen könnten. Viele der Fluggesellschaften befinden sich zwar bereits in bestehenden Allianzen, jedoch könnte es sinnvoll sein, spezielle Allianzen nur für Charterfluggesellschaften zu gründen. Durch das Anbieten von beispielsweise Vielflieger- oder Bonusprogramen könnten Kunden stärker gebunden werden.
Da in Europa derzeit eine große Anzahl an Ferienfluggesellschaften gibt und sich darunter auch viele kleiner Unternehmen befinden, könnte es eine Möglichkeit sein, dass diese kleineren Gesellschaften fusionieren, um eine größere Marktmacht aufzubauen und weitläufig vertreten zu sein.
Ein Trend, der sich bereits beobachten lässt, ist hingegen, dass einige Ferienfluggesellschaften ein Hybridmodell verfolgen, also zunehmend auf den Einzelplatzverkauf setzten und weniger auf die Kontingente durch die Reiseveranstalter. Zudem werden neue Routen in das Programm aufgenommen und so z.B. auch Städteverbindungen nach einen festen Linienflugplan angeflogen.
Dennoch wird der Wettbewerb im Fluggeschäft weiter ansteigen. Nicht alle Fluggesellschaften werden diesem Druck standhalten können und es wird weiterhin zu Insolvenzen kommen.

 

Autor: Sarah Kaltenbacher