Die weltweite zunehmende Verflechtung in den verschiedensten Bereichen, wie beispielsweise Wirtschaft, Politik und Tourismus, hat über die letzten Jahre deutlich zugenommen und gewinnt auch immer weiter an Bedeutung.
Unterschiedliche Restriktionen, Vorschriften und Regelungen führen für viele Airlines zu eingeschränkten Möglichkeiten für das Handeln auf den Märkten.
Vor allem im Luftverkehr gibt es seit jeher eine Vielzahl an Unternehmensverbindungen, die zum einen eine höhere Profitabilität für die einzelnen Fluggesellschaften bringen soll, zum anderen aber auch den Reisenden ein „nahtloses Reisen“ ermöglichen soll.
Strategische Allianzen sind eine Form dieser Unternehmensverbindungen.
Doch was genau versteht man unter einer (strategischen) Allianz? Welche Allianzen gibt es und welche Ziele stecken dahinter?
Marktüberblick
Der Begriff einer strategischen Allianz lässt sich definieren als auf Dauer angelegte, enge und umfassende Kooperation zwischen mindestens zwei unabhängigen Unternehmen, die jedoch jeweils ihre rechtliche Selbstständigkeit behalten, mit dem Zweck, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch die Erzielung strategischer Wettbewerbsvorteile zu sichern.
In der Luftfahrt sind Allianzen global agierende Netzwerke, welche einen hohen Marktanteil besitzen. Die Zusammensetzung der globalen Allianzen hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte immer wieder verändert. Der Luftfahrtallianzmarkt telt sich nun unter den drei großen Zusammenschlüssen Star Alliance, SkyTeam und oneworld sowie weiteren Fluggesellschaften ohne Allianz auf. Dies ist auch in folgendem Diagramm veranschaulicht.
Quelle: Statista
Die wichtigsten Allianzen
Star Alliance
Star Alliance
Die Star Alliance ist die größte Luftfahrtallianz. Sie wurde 1997 gegründet und zählt 26 Mitglieder. Hierzu gehören unter anderem die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa, Turkish Airlines, United Airlines, Air Canada und Air China. Die Star Alliance fliegt über 1300 Ziele in 195 Ländern an. Jährlich begrüßen die Fluggesellschaften der Star Alliance 762 Millionen Passagiere. Im Jahr 2018 lag der Gesamtumsatz bei 213,2 Milliarden US-Dollar.
Mitglieder der Star Alliance:
SkyTeam
SkyTeam
Die zweitgrößte Allianz der Welt ist SkyTeam. Diese wurde im Jahre 2000 gegründet und zählt heute 19 Mitglieder. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem die Air France , Delta Airlines, KLM und Aeromexico. SkyTeam befördert jedes Jahr 676 Millionen Passagiere zu 1036 Zielen in 170 Ländern. Der Gesamtumsatz der Allianz lag im Jahr 2018 bei 152,9 Milliarden US-Dollar.
Mitglieder des SkyTeam:
oneworld
oneworld
Die kleinste der Allianzen ist oneworld. Gegründet 1999 zählt sie heute 14 Mitglieder. Die bekanntesten der Mitglieder sind American Airlines, British Airways, Japan Airlines und SriLankan Airlines. 2018 hat oneworld 535 Millionen Passagiere befördert und einen Umsatz von 142,4 Milliarden US-Dollar verbuchen können. Angeflogen werden über 1100 Flughäfen in 180 Ländern. Mit Qantas Airways ist oneworld die einzige Allianz, welche über ein australisches Mitglied verfügt.
Mitglieder von oneworld:
Ziele strategischer Allianzen
Mit einem Beitritt in eine Allianz erhoffen sich Unternehmen das Erreichen bestimmter Ziele, allen voran das übergeordnete Ziel der verbesserten Wettbewerbsposition. Die Ziele lassen sich allgemein in absatzmarktgerichtete sowie unternehmensinterne Ziele untergliedern.
absatzmarktgerichtete Ziele
- Umsatz- und Marktanteilssteigerung: durch koordinierte Abstimmung der Streckennetzplanung sowie der Marketing- und Vertriebsaktivitäten
- Markterschließung: durch die Bündelung von Verkehrsaufkommen in einem gemeinsamen Allianz-Streckennetz ergeben sich teilweise Start- / Zielkonstellationen oder Anschlussmöglichkeiten, die eine Erschließung bisher nicht bedienter Flugstrecken ökonomisch vorteilhaft werden lassen
- Aufbau von Markteintrittsbarrieren für die Konkurrenz: Aufbau sogenannter Wechselkosten für Fluggäste: Durch die Mitgliedschaft im Vielfliegerprogramm einer Fluggesellschaft kann ein Fluggast verschiedene Vorteile erlangen, die für ihn ein Anreiz sind, Flüge möglichst nur bei der betreffenden Fluggesellschaft zu buchen - und da Allianzpartner ihre Vielfliegerprogramme meist aufeinander abstimmen, brauchen Kunden bei Flügen mit Partnerfluggesellschaften nicht auf die gewohnten Vorzüge zu verzichten und können zudem schneller Meilen sammeln, auch wenn sie verschiedene Fluggesellschaften nutzen, womit Fluggäste folglich an eine Allianz gebunden werden können
- Überwindung von Markteintrittsbarrieren für Mitglieder: Umgehung der Beschränkungen von Luftverkehrsrechten durch das gemeinsame Nutzen eines Fluges von zwei oder mehreren Fluggesellschaften (= Code-Sharing)
- Steigerung des Bekanntheitsgrades: Zielsetzung ist nur möglich, wenn die Fluggesellschaften ihre individuellen, eigenen Marken im Rahmen der Allianz weiterführen und damit eindeutig auch untereinander unterscheidbar bzw. identifizierbar sind
- Verbesserung des Markenimage: Profitieren und Partizipation am Markenimage der Partner
- Zugang zu Start- und Landerechten: Fehlende oder nur schwer erhältliche Zeitfenster für die Nutzung der Start-/Landebahn, die sogenannten Slots, stellen eine Markteintrittsbarriere dar, da sie eine notwendige Voraussetzung für den Zugang zu Flughäfen sind - diese können durch Code-Share-Abkommen zwsischen den Fluggesellschaften einer Allianz überwunden werden
unternehmensinterne Ziele
Ressourceneffizienz: = optimale Ausnutzung vorhandener Ressourcen
- Realisierung von Kostensenkungspotenzialen durch: gemeinsame Beschaffungsaktivitäten; Zusammenlegung der Bereiche Marketing, Vertrieb, Personal und technische Infrastruktur; Zusammenlegung von Bodenstationen zur Einsparung von Miet- und Personalkosten
- Steigerung des Sitzladefaktors durch die Abstimmung von Flugplänen und Kapazitäten
Prozesseffizienz:
- möglichst flexible, fehlerfreie und schnelle Abwicklung der Leistungserstellungsprozesse
Vor- und Nachteile strategischer Allianzen
Vorteile | Nachteile |
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Autorin: Carmen Sonnentag