Tourismus Grundlagen

Verkehr - Hotellerie - Reiseveranstalter - Destinationen

 
 
 

Die Schlüsselanbieter in der Hotelbranche bilden diejenigen Unternehmen, die substituierbare Produkte anbieten, wobei die Hotelunternehmen, die sich hinsichtlich ihres Produkttkonzepts ähnlich sind als Strategische Gruppe bezeichnet werden.

 

Ausgewählte Anbieter und Produktkonzepte in der Hotellerie

  • Strategische Gruppen und Schlüsselanbieter in der Hotellerie

Allround- und Basisanbieter

Zur dieser Gruppe zählen in erster Linie Individualbetriebe mit einem zumeist uneindeutigen Produkt- und Leistungskonzept. Oftmals sind sie kleinbetrieblich strukturiert und verfügen über wenig professionelle Führung und Vermarktung und eine dünne Liquiditätsdecke. In absehbarer Zukunft wird sich diese Problematik nicht verbessern, sondern weiter verschärfen. Für potenzielle Investoren und Hotelgesellschaften sind solche Objekte in der Regeln nur interessant, wenn sie neben einem geeigneten Standort über mindestens 60 Zimmer verfügen.

Individuelle Luxusanbieter

Der Markt für individuelle Luxushotels konnte in den letzten Jahren vom guten konjunkturellen Umfeld profitieren. So ist Deutschland für neue, zahlungskräftige Gästeschichten aus Russland, China oder den arabischen Staaten zu einer interessanten Destination geworden. Dazu kamen Businessgäste und hochwertige Veranstaltungen.

 Spezialisten

Spezialisten in der Hotellerie wie profilierte Wellnesshotels oder sonstige Spezialisten wie beispielsweise Patientenhotels, aber auch Themenhotels verfügen auch in Zukunft über ausreichendes Profilierungspotenzial. Die klare Ausrichtung auf die USPs trägt maßgeblich zur Profilierung und Behauptung im Wettbewerbsumfeld bei, macht die Häuser aber auch anfälliger für Nachfrageverschiebungen.

 Budget-Kettenhotellerie (1- und 2-Sterne)

Der Market der Budget-Kettenhotellerie im 1- und 2-Sternebereich ist ein Wachstumsmarkt. Weitere Hotel- und Hostelkonzepte wie von Meininger oder A&O gelten ebenfalls als vielversprechend und überzeugen immer mehr Investoren und Projektentwickler von der Attraktivität dieses Segments.

 Mittelklasse-Kettenhotellerie (3-Sterne)

Der größte Teil der Hotels in Deutschland ist in diesem Segment angesiedelt. Daher ist der Wettbewerbsdruck sehr hoch und verschärft sich durch die aufkommenden Wettbewerber aus dem Budgetbereich. In wirtschaftlich angespannten Zeiten sieht sich die Mittelklassehotellerie auch durch die Angebote der 4-Sterne-Hotellerie konfrontiert.

 Gehobene Kettenhotellerie (4- und 5-Sterne)

Diese Gruppe ist durch eine hohe Wettbewerbsdichte in den Großstädten sowie der starken Markendurchdringung innerhalb dieses Segments charakterisiert. Des Weiteren sind in diesen Segmenten eine ganze Reihe weiterer Investitionsprojekte angekündigt, die die Wettbewerbssituation weiter verschärfen.

 

  • Ausgewählte Produktkonzepte in der Hotellerie

Die Heterogenität von Hotelleistungen sowie die vielfach vom Hotelgast empfundene Intransparenz macht es in der Hotellerie erforderlich, eine klare Wettbewerbs- und Markenprofilierung über eine segmentspezifische Ansprache anzustreben. Die Hotellerie leidet dabei an dem generellen Problem, dass die Basiseigenschaften vieler Produkte sich stark angeglichen haben. Eigenständige Profilierungen von Marken sind daher in hohem Maße auch auf Zusatzleistungen i.S. psycho-sozialer Begeisterungseigenschaften angewiesen.

 

Ausgewählte Märkte und Marktsegmente in der Hotellerie

  • Der Geschäftsreisemarkt

Der Geschäftsreisemarkt wird auch als Business-to-Business-Markt (B2B-Markt) bezeichnet, weil es sich bei den Marktakteuren auf der Angebots- und Nachfrageseite um Geschäftsreisende handelt, deren Kaufmotive im Gegensatz zur klassischen Urlaubsreise eine berufsbedingte Prägung aufweisen. Besondere Kennzeichen im B2B-Markt in der Hotellerie sind die geringere Anzahl von Kunden, die abgeleitete Nachfrage und bei Großabnehmern die geringe Bedeutung von Ländergrenzen.

  • Geschäftsreise (Dienstreise)

Geschäftsreisen können entweder mit oder ohne Übernachtung stattfinden. Charakteristisch für Geschäftsreisen ist die Tatsache, dass der Arbeitgeber die Reiseausgaben trägt und damit auch Einfluss auf die zu wählende Preis-/Qualitätskategorie der Unterkunft nimmt. Geschäftsreisen sind im Gegensatz zu klassischen Urlaubsreisen weitestgehend saisonunabhängig und werden in den meisten Fällen kurzfristig.

  • Tagungs- und Kongresswesen

Häufig wird der Tagungs- und Kongressmarkt in Abhängigkeit von der Anzahl der Teilnehmer, der Dauer der Veranstaltung und/oder der Komplexität der Organisation weiter in Seminare, Konferenzen, Tagungen, Kongresse, Workshops etc. differenziert.

  • Messen und Ausstellungen

Messen sind zeitlich begrenzte, wiederkehrende Marktveranstaltungen, auf denen eine Vielzahl von Unternehmen das wesentliche Angebot eines oder mehrerer Wirtschaftszweige ausstellt, erläutert oder verkauft. Eine Ausstellung ist im Gegensatz dazu nicht wiederkehrend, sondern i.d.R. einmalig, und es erfolgt vorrangig eine Ansprache einer interessierten Allgemeinheit zu bestimmten Themenstellungen (AUMA 2013). Messen und Ausstellungen generieren ein entsprechendes Übernachtungsaufkommen.

  • Incentive-Reisen

Die Incentive-Reisen sind in erster Linie Personalführung- und Marketinginstrumente von Unternehmen, die entweder der Motivierung von Mitarbeitern, Kunden oder Geschäftspartnern dienen sollen.

  • Der Freizeitreisemarkt

Die Ferienhotellerie in Deutschland ist derzeit noch stark von Individualhotels geprägt. Dennoch nimmt die Markendurchdringung insbesondere auf Kooperationsebene zu und so schließen sich viele Individualhotels Marketing- bzw. Markenkooperationen an, um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck in der Ferienhotellerie standzuhalten.

Der Autor des Moduls "Grundlagen der Hotelliere und Hotelmanagements" ist Prof. Dr. Gardini. Er ist Inhaber der Professur für dienstleistungsorientierte BWL/Tourismus, insbesondere internationales Hospitality Management und Marketing.