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Umweltmaßnahmen von Unternehmen sind meist reaktiv, da das öffentliche Umweltbewusstsein sowie das ökologische Interesse der Wissenschaft immens gestiegen sind und zusammen mit gesetzlichen Regelungen einen starken Druck auf die Betriebe ausüben. Aus diesem Grund wurden in der Vergangenheit vermehrt nachhaltige Ziele in die Unternehmensstrategien integriert.

Eine rein ökologische Unternehmensführung ist nicht realistisch bzw. sinnvoll, da ebenso die wirtschaftlichen und sozialen Komponenten zu berücksichtigen sind. In der Regel stehen die ökonomischen Ziele eines Unternehmens immer über den ökologischen, da überwiegend Gewinnmaximierung im Fokus wirtschaftlichen Handelns steht. Dass diese Ziele auch komplementär funktionieren zeigen intermodale Angebote wie beispielsweise AIRail von der Deutschen Lufthansa AG. Für Unternehmen bietet das betriebliche Umweltmanagement auch finanzielle Anreize, da besserer Umweltschutz auch mit Kosteneinsparungen einhergeht. So können beispielsweise die Ausgaben für Lärm- bzw. Schadstoffentgelte reduziert werden. Zudem vermag ein gutes Umweltimage positiven Einfluss auf politische Entscheidungen sowie ökologisch sensible Verbraucher und potenzielle Mitarbeiter haben.

Der betriebliche Umweltschutz ist frei gestaltbar, Umweltmanagementsysteme bieten jedoch Hilfestellung. Sie „dienen dem Unternehmen dazu, seine normativen, strategischen und operativen Umweltschutz- und –managementaktivitäten in ein (wenn möglich an standardisierte Vorgaben angelehntes) Gesamtkonzept zu überführen“ (Butterbrodt 1997). Momentan gibt es zwei freiwillig anwendbare Konzepte, welche als Unterstützung dienen. Die EMAS (Environmental Management and Audit Scheme) zum Einen wurde von der Europäischen Union entwickelt, die ISO-Norm 14001 zum Anderen von der International Standardization Organization (ISO). Diese Umweltmanagementsysteme erleichtern die Festlegung einer geeigneten Umweltschutzpolitik sowie eines Umweltleitbilds und unterstützen die Planung bzw. Analyse von ökologischen Komponenten. Daraus werden Umweltziele und konkrete Maßnahmen abgeleitet und implementiert. Eine Kontrolle mit Soll-Ist-Abgleich hilft bei der Analyse der Ergebnisse und bei möglichen Korrekturen. Mit Anwendung eines der Konzepte erhält das Unternehmen eine Zertifizierung, die für Werbezwecke nutzbar ist.

 Diese Abbildung veranschaulicht die Umweltmanagementansätze auf den drei Managementebenen eines Unternehmens. Auf der normativen Ebene wird die ökologische Grundposition festgelegt, d. h. ob sich der Betrieb ökologisch orientiert, sich lediglich an gesetzliche Vorgaben hält oder eventuell sogar durch Lobbyismus dagegen steuert. Die Position wird anhand von Ressourcen, einer Markteinschätzung und der sozialen Verantwortung eingestuft. Wird der Umweltaspekt z. B. durch aktive Innovationen oder einer Verankerung im Unternehmensleitbild berücksichtigt, so wird dies als Wachstumspotenzial angesehen. Dadurch wird außerdem die Wertvorstellung des Unternehmens deutlich, welche die Grundlage für die gesamte Unternehmens- bzw. Umweltschutzpolitik bildet. Die „Umweltpolitik entscheidet als Querschnitts- bzw. Integrationsaufgabe über die Prioritäten von Umweltnutzung und Umweltschutz und wird im Wesentlichen nach den Prinzipien von Verursachung, Vorsorge, Schwerpunktsetzung und Kooperation gestaltet“ (Möller 2010). Dafür werden verschiedene allokative, betriebs- und marktwirtschaftliche Instrumente eingesetzt, um dem Ziel der Ressourceneinsparung sowie Reduktion bzw. Vermeidung von Umweltbelastungen näher zu kommen. Sind die unternehmenspolitischen Grundsätze festgelegt, so werden auf der nächsten Ebene Strategien entwickelt. Diese beinhalten Erfolgspotenziale, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Vorher ist zunächst das Umfeld, v. a. die Interessen der Anspruchsgruppen, zu analysieren, um Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen zu erkennen und eventuell mit Beteiligten zu kooperieren. Darüber hinaus werden langfristige Umweltziele und konkrete Handlungsstrategien für die einzelnen Bereiche definiert. Die Ressourcen werden verteilt und Umweltaufgaben in die Organisationsentwicklung mit Kontrollfunktion integriert. Auf operativer Ebene werden daraufhin die gesetzten Ziele in konkrete Handlungsanweisungen für die tägliche Anwendung umgesetzt.

Beispiel Flughafen München

Die Flughafen München GmbH hat den Klimaschutz in ihre Konzernstrategie verankert. Sie fokussiert eine nachhaltige ökologische Entwicklung sowie die Reduktion von Emissionen und Immissionen ebenso wie die Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung. Die strategische Positionierung des Flughafens soll auf eine nachhaltige Entwicklung ausgelegt sein, welche gesellschaftlich akzeptiert und ökologisch vertretbar ist, um die geplante Flughafenerweiterung um eine dritte Start- und Landebahn realisieren zu können. Der Betreiber hat sich zum Ziel gesetzt, das Umweltbewusstsein auch in allen Beteiligungsgesellschaften zu erhöhen sowie zudem das Umweltmanagementsystem zu erweitern. In der Umwelterklärung 2013 sind die strategischen Bestrebungen genauer erläutert und konkrete operative Maßnahmen genannt. Um beispielsweise die Lärmemissionen zu reduzieren, wird seit Juli 2010 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) das Abflugverfahren optimiert. Ein weiteres Exempel ist das EMAS-Überwachungsaudit des Kempinski Hotels Airport München. Dies zeigt, dass das Umweltmanagementsystem am Campus bereits ausgeweitet wurde. Wie auch der Flughafen München nutzen viele Unternehmen die Möglichkeit mittels einer Umweltberichterstattung ihr ökologisches Bemühen zu kommunizieren.