Nachfrage

Das beliebteste Busreiseziel der Deutschen für Kurzeisen ist das eigene Land. Im Inland sind vor allem Fahrten nach Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg beliebt. Bei Urlaubsreisen ab einer Dauer von fünf Tagen sind besonders die Länder Italien, Österreich, Spanien, Tschechien und Kroatien gefragt.

In der Zielgruppe des Busverkehrs kann allgemein ein sehr hoher Anteil an Stammkunden festgestellt werden. Der Großteil der Busreisenden gehört dem Mittelstand an und ist im Durchschnitt ca. 56 Jahre alt. Zu den klassischen Busfahrern zählen neben Singles und kinderlosen Paaren vor allem auch Senioren. Aber auch junge Erwachsene nutzen vermehrt das günstige Busangebot, um z.B. Festivals oder Städte zu besuchen. Diese Zielgruppe schätzt besonders das Reisen in der Gruppe und knüpft gerne neue Kontakte. Die Zielgruppe der Fernbusfahrer ist mit einem Durchschnittsalter von ca. 45 Jahren etwas jünger und meist berufstätig.

Das Marketing orientiert sich an der Zielgruppe von Busreisen und lässt sich durch den Marketing-Mix darstellen:

 

Busse können nach Ausstattung und Komfort (klassifiziert in Sternen) oder nach Größe unterschieden werden.

 

Komfort

Der Komfort eines Busses wird in einer EU-Richtlinie definiert. Die Gütegemeinschaft Buskomfort e.V. unterscheidet fünf Kategorien:

Bezeichnung

Sterne

Ausstattung (u.a.)

Verwendung

Standardclass

Mikrofon, Musikanlage, Heizung, Lüftung, Nachtbeleuchtung, Müllentsorgung

Kurze Trips

Touristclass

✩✩

+ Sonnenschutz am Fenster, 15 l Stauraum für Gepäck/ Person

Kleine Ausflüge

Komfortclass

✩✩✩

+ Toilette, Waschbecken, verstellbare Rückenlehnen, Gepäckablage, Fahrgasttisch, Leselampe, Klimaanlage, Miniküche, Sitzabstand ≥ 68 cm, Stärke Rückenlehne ≥ 3 cm

Reisen

Firstclass

✩✩✩✩

+ Fußstützen, max. 4 Sitze/ Reihe, Sitzabstand ≥ 74 cm, Stärke Rückenlehne ≥ 4 cm

Fernreisen

Luxusclass

✩✩✩✩✩

+ Sitzabstand ≥ 81 cm, Stärke Rückenlehne ≥ 5 cm, weiterer Komfort

Exklusive Reisen

 

Größe

Reisebusse können auch nach ihrer Größe unterschieden werden:

  • Ein Kleinbus ist im Schnitt zwischen 5 und 7 m lang, bietet Platz für 9 bis 17 Personen und wird hauptsächlich für kurze Strecken genutzt.
  • Der Midibus ist mit einer Länge zwischen 7 und 10 m etwas größer, bietet Platz für 18 bis 38 Fahrgäste und kann gut im Stadtverkehr oder für bergige Streckenverläufe genutzt werden, da er sehr wendig ist.
  • Der Standardbus ist ca. 12 m lang, bietet Platz für 40 bis 49 Personen und kann sehr vielseitig eingesetzt werden.
  • Der Standardbus – lang ist ca. 13 bis 14 m lang und bietet Platz für 52 bis 59 Personen.
  • Der Doppeldeckerbus ist ebenso ca. 13 bis 14 m lang, bietet aber aufgrund des doppelstöckigen Aufbaus Platz für 72 bis 89 Fahrgäste.

In der Busfahrzeugbranche gibt es viele Hersteller. Die EvoBus GmbH gehört zum Daimler Konzern und zählt weltweit zu den größten Omnibusfabrikanten. Das Unternehmen produziert u.a. Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und Setra. In Deutschland ist der Hersteller EvoBus ebenso der mit Abstand dominierende Bushersteller, gefolgt vom Hersteller MAN. Die Marktanteile der restlichen Produzenten können vernachlässigt werden.

Hier eine Auswahl an unterschiedlichen Bus-Modellen:

Abgrenzung des Busverkehrs

Der Busreiseverkehr kann in den Gelegenheits- und den Linienverkehr unterteilt werden. Der größte Unterschied der beiden Verkehrsbereiche wird im PBefG über das Bereitstellungs- und Unterwegsbedienungsverbot definiert: So ist es beim Gelegenheitsverkehr nicht gestattet, Personen spontan während der Fahrt ein- oder aussteigen zu lassen. Das Busunternehmen muss garantieren, alle Fahrgäste gesammelt zum Ausgangspunkt zurück zu befördern. Im Linienverkehr hingegen können die Fahrgäste an bestimmten Haltestellen beliebig ein- und aussteigen.

 

Kennzahlen

  • Busflotte: In Deutschland gibt es laut dem RDA ca. 3.700 private Busunternehmen und 78.949 Busse. Damit besitzt Deutschland nach den Ländern eine der größten Busflotten in Europa.
  • Umsatz: Das Bussegment generierte 2017 in Deutschland einen Bruttoumsatz von 14,3 Mrd. Euro (inklusive Leistungen aus Pauschalreisen). Der Umsatz der reinen Beförderungsleistungen belief sich auf ca. 11 Mrd. Euro, wobei der größte Teil mit 3,3 Mrd. Euro auf den Liniennah und -fernverkehr fiel.
  • Fahrgäste: 2017 nutzten ca. 24 Mio. Fahrgäste den Bus im Linienfernverkehr und 5,3 Mrd. im Liniennahverkehr.

Ein Kraftomnibus wird im Personenbeförderungsgesetz (kurz PBefG) als Kraftfahrzeug definiert, welches ausgestattet ist, um mindestens 9 Personen (inklusive Busfahrer) zu transportieren. Der Bus ist ein sehr beliebtes Verkehrsmittel in Deutschland, denn es ist sicher, kostengünstig und sehr umweltfreundlich. Ebenso bietet Busfahren eine große Flexibilität bezüglich der Reiseziele und so gut wie jedes Ziel kann angesteuert werden, denn als Infrastruktur wird das bereits ausgebaute Straßennetz verwendet. Die zentrale europäische Lage Deutschlands ist optimal für Busreisen, da unterschiedliche Reiseziele und touristische Attraktionen nicht weit voneinander entfernt liegen und gut erreichbar sind. Es kann zudem gut auf die Bedürfnisse der Reisenden eingegangen werden, da weder Abfahrtszeit noch Streckenverlauf verbindlich sind. Ein weiterer Vorteil ist der komfortable Transport des Gepäcks bis zur Haustüre des Wohnortes oder der Unterkunft. 

Entwicklung

Der Bus stellt das älteste Massenverkehrsmittel dar. Bereits 1826 gab es in Frankreich die ersten regelmäßig verkehrenden Linienbusse. Mit der Motorisierung und dem Ausbau der Infrastruktur haben sich dann auch der organisierte Buslinienverkehr in Deutschland und die ersten Busreiseveranstalter entwickelt. In der Nachkriegszeit stieg die Nachfrage nach Busreisen sehr stark an. Dies wurde jedoch schnell wieder durch Reisen mit dem eigenen PKW abgelöst, da dies eine flexiblere und individuelle Art des Reisens darstellte. Das Segment verlor weitere Marktanteile an den Luftverkehr, als das Fliegen günstiger wurde. Seither hält sich der Busverkehr sehr konstant bei etwa 10 % Marktanteil in Deutschland. Im Jahr 2013 wurde in Deutschland schließlich der Fernbusmarkt liberalisiert, wodurch nun auch Konkurrenzprodukte zur Bahn angeboten werden dürfen und der Busverkehr gewinnt seither wieder an Beliebtheit.

Rechtliche Grundlagen

Die Busunternehmen müssen sich an das PBefG und bei grenzüberschreitenden Strecken an die EG-Verordnung bzw. die außereuropäischen Abkommen halten. Im PBefG werden beispielsweise die Lenk- und Ruhezeiten definiert, welche für alle Busfahrer verpflichtend sind.

 


Ausblick:   

  • Das stark wachsende Segment der Fernbusse stellt eine Konkurrenz zu Bahn und PKW dar.

  • Für Busreiseveranstalter ist es notwendig, sich zu differenzieren.