Tourismus Grundlagen

Verkehr - Hotellerie - Reiseveranstalter - Destinationen

 
 
 

Der Tourismus steht in wechselseitig wirkenden Beziehungen zu verschiedenen Umweltbereichen. Die Effekte, die der Tourismus im Rahmen dieser Wechselwirkungen in der Destination entfaltet, können in Anlehnung an das touristische Strukturmodell in ökonomische, ökologische und soziokulturelle Effekte unterteilt werden.

Die Vielfalt der Effekte des Tourismus in den Destinationen führt dazu, dass sich eine pauschale Beurteilung verbietet; vielmehr muss diese individuell getroffen werden – je nach persönlicher Werthaltung und Betroffenheit.

  • Ökonomische Effekte

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in der Destination ergibt sich vor allem daraus, dass durch den vorübergehenden Aufenthalt der Touristen eine Steigerung der Nachfrage nach Sachgütern und Dienstleistungen im Zielgebiet entsteht. Aus ökonomischer Sicht stehen hinsichtlich der durch den Tourismus ausgelösten Effekte die Wirkungen auf die Zahlungsbilanz und die Betrachtung des Tourismus als Wirtschaftszweig mit den entsprechenden Beschäftigungs-, Einkommens-, Wertschöpfungs- und Ausgleichseffekten im Mittelpunkt der Betrachtung. Zudem stellen sich teilweise negative wirtschaftliche Effekte in der Destination ein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es im Zielgebiet zu einer einseitigen Konzentration der ökonomischen Betätigung auf Basis des Tourismus kommt.

  • Soziokulturelle Effekte

Die Analyse und Beurteilung der soziokulturellen Effekte, die der Tourismus im Zielgebiet auslösen kann, fällt wesentlich schwerer als bei den wirtschaftlichen Effekten – die doch in der Gesamtheit tendenziell positiv beurteilt werden. Die Messung der sozialen und kulturellen Wirkungen des Tourismus gestaltet sich u.a. deshalb sehr schwierig, weil die Abgrenzung zu nicht touristischen Einflüssen (z.B. durch die Medien) problematisch ist. Den umfangreichsten Beitrag zur Betrachtung dieser Effekte lieferten Untersuchungen und Publikationen im Rahmen der Diskussion zu den Wirkungen des Tourismus in Entwicklungsländern. Die Effekte tangieren umfassend die soziale Organisation des Zielgebietes. Die grundlegende Frage, ob der Tourismus einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis unterschiedlicher Kulturkreise leistet, darf nicht pauschal beantwortet werden. Die Begegnung verschiedener Lebensstile und Kulturen kann positive und negative Folgen haben. Es kann jedoch festgehalten werden, dass der Tourismus einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen leisten kann, wenn der Reisende sich entsprechend auf die Kultur der Destination vorbereitet, sich an den Lebensstil und die Kultur vor Ort anpasst und eine möglichst gegenseitige Bereitschaft zum „Kennenlernen“ vorliegt. Unter günstigen Rahmenbedingungen kann der Tourismus einen Beitrag zum Aufbau von Bewusstsein und Verständnis für die kulturelle Andersartigkeit leisten und eine Erweiterung des diesbezüglichen persönlichen Horizontes fördern. Im Gegensatz dazu steht jedoch die in der Realität häufig geringe Vorbereitung auf die in der Destination vorliegenden kulturellen Gegebenheiten. Die gravierendste Folge kann ein Kulturschock sein, der Hilflosigkeit, Angst oder gar Feindseligkeit auslöst. Auch die häufig kurze Dauer des Aufenthaltes im Zielgebiet und die Konzentration des Tourismus sowie die damit einhergehende Trennung der Kulturen durch im Zielgebiet abgeschottete Ferienanlagen („Ghettoisierung“) lassen nur noch bedingt einen Austausch der Kulturen im Sinne der Völkerverständigung zu.

  • Ökologische Effekte

Neben ökonomischen und soziokulturellen Effekten führt der Tourismus auch zu ökologischen Veränderungen in der Destination. Zwischen Tourismus und Ökologie bestehen wechselseitige Beziehungen, die allerdings nicht gleichgewichtig sind, da der Tourismus weit mehr von der ökologischen Umwelt profitiert als umgekehrt. Zwar können auch positive Wirkungen des Tourismus auf die ökologische Umwelt angeführt werden, doch überwiegen die Gefahren negativer Folgen für die Ökologie, weil Natur- und Umweltpotenziale der Destination durch die touristische Entwicklung belastet, verbraucht oder gar vernichtet werden. Für das Ausmaß der ökologischen Folgen des Tourismus in der Destination spielt eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Häufig handelt es sich im Kern um ein quantitatives Problem – nämlich dann, wenn eine große Zahl von Touristen räumlich und zeitlich konzentriert zusammentrifft. Die allgemeingültige Festlegung einer quantitativen Tragfähigkeitsgrenze ist nicht möglich. Der Tourismus steht dabei gleichzeitig häufig in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zur Ökologie, da die natürliche Umwelt für viele Destinationen eine entscheidende Basis für die touristische Entwicklung bietet.