Linienfluggesellschaften haben mehrere Beförderungsklassen. Dabei herrscht ein gehobenes Produkt- und Serviceniveau entlang der gesamten Servicekette. In der Regel wird zwischen First-, Business- und Economyclass unterschieden, der Trend geht aber zu weiteren Abstufungen der Beförderungsklassen. Unterscheidungsmerkmale der Beförderungsklassen sind insbesondere der Sitzabstand, die Sitzbreite, die maximale Sitzneigung und die Anzahl der Sitze pro Reihe. Außerdem bestehen Unterschiede im Bereich der Ergonomie und des Designs der Sitze.

Die Abstufung zwischen den einzelnen Beförderungsklassen erfolgt auch im Bereich der angebotenen Serviceleistungen. So ist beispielsweise der Bordservice in der First- und Businessclass umfangreicher als in der Economyclass. Dies wird durch eine höhere Anzahl von Kabinenpersonal pro Passagier erreicht, die eine individuellere Betreuung der einzelnen Passagiere ermöglicht. Der Service an Bord ist in der Regel in allen Beförderungsklassen im Preis inbegriffen, außerdem gibt es ein Unterhaltungssystem, das jedoch in den höheren Klassen umfangreicher ausfällt als in der Economyclass. Der Service vor dem Flug ist für Passagiere der First- und Businessclass ebenfalls umfangreicher. Sie können den Check-in an gesonderten Schaltern vornehmen und an bestimmten Flughäfen gibt es für ausgewählte Passagiere eigene Terminals. Es gibt separate Warteräume, sogenannte Lounges, die das Warten auf den Abflug angenehmer gestalten. Zusätzlich können die Passagiere zeitlich gesehen als erstes das Flugzeug betreten (Preboarding). Nach dem Flug wird das Gepäck von Passagieren der First- und Businessclass zuerst ausgegeben. Das Gepäckstück wird als „Priority Baggage“ gekennzeichnet und verkürzt damit die Dauer der Gepäckausgabe erheblich.

Innerhalb der Beförderungsklassen gibt es unterschiedliche Buchungsklassen zu Normaltarifen und Sondertarifen mit bestimmten Buchungsbestimmungen. Durch diese Preisdifferenzierungen in einem umfangreichen Yield-Management-System wird eine höhere Auslastung der Flüge erreicht. Die Begriffe „Yield-Management“ und „Revenue-Management“ werden synonym verwendet. Dieses System dient der Ertragsoptimierung. Ziel ist es, die Nachfrage zu beeinflussen, indem unterschiedliche Preise zu verschiedenen Zeitpunkten für ein und dieselbe Dienstleistung angeboten werden. Das Yield-Management ist somit der dynamischen Preispolitik zuzuordnen, da die Preise für Flugbuchungen zeitlich gesteuert werden.

Die Distribution, das heißt der Vertrieb, erfolgt über eine Vielzahl von Kanälen. Die Linienfluggesellschaften nutzen dabei sowohl die direkten als auch die indirekten Vertriebskanäle. Der indirekte Vertrieb ist für die Linienfluggesellschaften nach wie vor der wichtigste Absatzweg.

• Indirekte Vertriebskanäle: Passagier kauft Leistung über Reisebüro oder Reiseveranstalter, die den Flug über Globale Distributionssysteme buchen
• Direkte Vertriebskanäle: Internetseite der Fluggesellschaft, Buchungsmöglichkeiten über Portale und Buchungsmaschinen

Die Marketingkommunikation von Linienfluggesellschaften ist in den Offline- und Online-Medien sehr umfangreich. Es gibt verkaufsfördernde Kommunikationsmaßnahmen und Imagekampagnen. Außerdem erfolgt eine intensive Endverbraucherkommunikation durch Kundenbindungsprogramme.

Zu den Kundenbindungsprogrammen zählen die sogenannten Vielfliegerprogramme. Diese sind langfristig angelegte Marketinginstrumente, um den Kunden stärker an das Unternehmen zu binden. Ein Vorteil ergibt sich dadurch, dass die Bindung existierender Kunden kostengünstiger ist als die Kundenneugewinnung. Diese Vielfliegerprogramme sind hochentwickelt und umfangreich. Der Kunde sammelt bei jedem Flug der betreffenden Fluggesellschaft oder bei Flügen mit Partnergesellschaften Punkte, sogenannte Meilen. Diese Meilen können dann für Freiflüge oder Upgrades eingelöst werden und schaffen somit einen Mehrwert für den Kunden.

Die Zielgruppe von Linienfluggesellschaften umfasst sowohl Geschäfts- als auch Privatreisende. Da Geschäftsreisende eine höhere Ausgabebereitschaft aufweisen, sind sie für einen wirtschaftlich erfolgreichen Flugbetrieb für Linienfluggesellschaften unerlässlich, während Privatreisende hauptsächlich der Erwirtschaftung von Deckungsbeiträgen dienen. Je nachdem, wie weit die Flugreise geht, desto mehr bevorzugen Geschäftsreisende einen Flug in der Businessclass. Allerdings wird in größeren Unternehmen in den Reiserichtlinien festgehalten, ob und welche Geschäftsreisen in welcher Beförderungsklasse mit welcher Fluggesellschaft durchgeführt werden. Die Mehrheit der Haushalte unternimmt nur eine Flugreise pro Jahr, daher sind die Geschäftsreisenden die Hauptkundengruppe der Linienfluggesellschaften.