Verkehr & Tourismus

Luftverkehr - Schiffsverkehr - Bahnverkehr - Straßenverkehr

 
 
 

Die 1994 gegründete Deutsche Bahn AG ist ein internationaler Anbieter von Mobilitäts- und Logistikdienstleistungen. Unter der Führung von Vorstandsvorsitzenden Dr. Rüdiger Grube betreibt der Konzern neun Geschäftsfelder.

 Im Ressort Personenverkehr sind dies DB Bahn Fernverkehr, DB Bahn Regio sowie DB Arriva. DB Schenker Rail und DB Schenker Logistics gehören dem Ressort Transport und Logistik an. Zum Ressort Infrastruktur zählen DB Netze Fahrweg, DB Netze Personenbahnhöfe sowie DB Netze Energie. Darüber hinaus gibt es das Geschäftsfeld DB Dienstleistungen. Das Streckennetz umfasst eine Länge von rund 34.000 Kilometern, wovon 864 Kilometer durch Naturschutzgebiete und 2.272 Kilometer durch besonders geschützte Flora-Fauna-Lebensräume führen. Im Jahr 2012 wurden 2,6 Milliarden Reisende von der DB Bahn Regio befördert. Täglich beträgt das Passagieraufkommen in ganz Europa mit dem Bus und auf der Schiene etwa 10 Millionen. Dadurch konnten 2012 39,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet werden.

Im Zuge der Globalisierung nahm die logistische Bedeutung und v.a. der weltweite Handel sowie Austausch von Waren zu. Als Folge des Verkehrswachstums stiegen die negativen ökologischen Auswirkungen und Ressourcen wie z. B. Öl wurden immer knapper. Durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wird primär CO2 freigesetzt, was zur Klimaveränderung führt. Die Gesellschaft wurde über die Jahre immer sensibler und legt vermehrt Wert auf Umweltschutz, wodurch auch indirekt Druck auf die Bahn ausgeübt wird. Die Deutsche Bahn AG nimmt die Umweltbelange sehr ernst und strebt eine höhere Energieeffizienz ebenso an wie die Verkehrsverlagerung auf die ökologischere Schiene. Derzeit liegt der Primärenergieverbrauch im Gesamtkonzern bei 321.582 Terajoule (Stand 2012), wovon der Personennah- sowie Personenfernverkehr zusammen 83.572 Terajoule benötigen. Ende März 2012 hat der Konzern die Umweltstrategie DB2020 implementiert. Diese fokussiert den Einklang der drei Dimensionen – Ökologie, Ökonomie und Soziales – mit den vier Stoßrichtungen Kunde und Qualität, profitables Wachstum, Kulturwandel und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Ressourcenschonung und Emissions- und Lärmreduktion. Ein integriertes Zielsystem wurde für den Gesamtkonzern sowie die jeweiligen Geschäftsfelder festgelegt. Das Hauptziel im Bereich Ökologie ist es, bis zum Jahr 2020 Umweltvorreiter zu werden.

Des Weiteren hat die Bahn drei Teilziele definiert. Das erste Teilziel legt eine Reduktion der spezifischen CO2-Emissionen um 20 Prozent bis 2020 (ggü. 2006) fest. Im Zeitraum von 1990 bis 2012 wurden diese bereits um 45 Prozent in Deutschland gesenkt. Ende 2012 lag der Rückgang im Vergleich zu 2006 bei 12,3 Prozent. Im Gegensatz zu den durchschnittlichen CO2-Werten in Höhe von 103,9 g/Pkm im Nahverkehr bzw. 65,4 g/Pkm im Fernverkehr gibt die Deutsche Bahn AG in ihrem Nachhaltigkeitsbericht an, lediglich 60,7 g/Pkm im Nahverkehr bzw. 39,7 g/Pkm im Fernverkehr auszustoßen. Allerdings sind bei dieser Angabe weder der Vor- noch der Nachlauf inkludiert. Nichtsdestotrotz bleibt der Reisebus mit durchschnittlich 37,4 Gramm Kohlendioxid je Personenkilometer weiterhin umweltfreundlicher. Die Reduktion von CO2 soll bei der DB nicht nur im Schienenverkehr erfolgen, sondern für sämtliche Transporte auf dem Land, im Wasser und in der Luft. Darüber hinaus wird die Energieeffizienz im Betrieb und in der Produktion, insbesondere durch Modernisierung der Fahrzeugflotte, kontinuierlich erhöht. Ab 2012 wird beispielsweise die Baureihe 442 in Betrieb genommen, welche ökologischer ist, da die Züge pro gefahrenem Kilometer bis zu 50 Prozent weniger Energie verbrauchen als die bisherige Flotte. Ein weiteres Exempel stellt das Pilotprojekt der DB Bahn Regio in Kooperation mit der MTU Friedrichshafen GmbH dar. Dabei wurde das erste Schienenfahrzeug mit Hybridantrieb entwickelt, das um ein Viertel weniger Treibstoff verbraucht und emissionsfreies Fahren ermöglicht. Zunächst erfolgen Testfahrten bei der Westfrankenbahn zwischen Aschaffenburg und Miltenberg. Die neue Technologie wird weiter erprobt und eine Serienreife für Nahverkehrstriebwägen angestrebt. Außerdem hat sich die Deutsche Bahn zum Ziel gesetzt, den bisherigen Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrom-Mix von 20 Prozent im Jahr 2010 bis zum Jahr 2020 auf 35 Prozent anzuheben. Bis 2050 sind sogar 100 Prozent vorgesehen, d. h. ein komplett CO2-freier Schienenverkehr in Deutschland. Im Jahr 2012 lag der Anteil des Ökostroms bei 24 Prozent, wobei die Energie aus Steinkohle mit 31,4 Prozent derzeit noch den größten Teil ausmacht. Aufgrund bestehender Verträge und um eine Versorgungssicherheit zu gewährleisten, kann die Umstellung auf 100 Prozent regenerative Energien einige Zeit andauern. Zudem werden Schadstoffe durch z. B. den Einsatz von 100 emissionsarmen Rangierlokomotiven bei DB Schenker Rail reduziert. Diese sind mit Rußpartikelfiltern ausgestattet, welche bis zu 97 Prozent der Rußpartikel herausfiltern.

Das zweite Teilziel der Strategie DB2020 legt eine Reduktion des Schienenverkehrslärms um die Hälfte gegenüber den Werten des Jahres 2000 bis zum Jahr 2020 fest. Dies entspricht eine Änderung um 10 dB(A). Seit 2012 gibt es bereits einen Lärmschutzbeauftragten bei der DB, der sich um die Lärmschutzangelegenheiten kümmert. Zu den Maßnahmen dieses Teilziels zählt u.a. die Erweiterung des aktiven sowie passiven Lärmschutzes an bestehenden Strecken. Durch das Lärmsanierungsprogramm des Bundes, welches jährlich 100 Millionen Euro in Lärmschutz investiert, konnten bereits bis Ende 2012 55 Kilometer Schallschutzwände errichtet und rund 2000 Wohnungen mit Schallschutzfenstern und Schalldämmlüftern ausgestattet werden. Die Lärmvorsorge bei Neu- und Ausbaustrecken ist ebenso bedeutend. Die rechtlichen Vorschriften dazu gibt das Bundes-Immissionsschutzgesetz vor. Durch den Einsatz innovativer Technologien, wie z. B. Schienenstegdämpfer, oder moderner Fahrzeugtechnik wird der Lärm ebenfalls gemindert. Der Einsatz einer Flüsterbremse bei Güterwägen reduziert die Geräusche umgehend um ca. 10 dB(A). Ende 2012 sind bereits 7.500 Güterwagen mit der leiseren Bremse ausgestattet und bis 2015 sollen weitere 10.000 Wägen umgerüstet werden. Damit geht die DB einen Schritt weiter, um eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Momentan fühlen sich noch 34 Prozent durch den Schienenverkehrslärm in Deutschland gestört oder belästigt. Lediglich im Straßenverkehr ist dieser Wert mit 54 Prozent höher. Messungen im Auftrag des Umweltministeriums zeigen, dass nachts die Lärmbelastung durch Zugvorbeifahrten Mittelwerte von 72 bis 75 dB(A) am Untersuchungsort Oberwesel aufweisen. Spitzenpegel von bis zu 100 dB(A) sind möglich und können zu erheblichen Beeinträchtigungen der Anwohner führen.

Das dritte Teilziel betrifft die Erhöhung der Material- und Ressourceneffizienz. Dies ist durch geringeren Verbrauch, besserem Recycling sowie einer höheren Recyclingquote realisierbar. Dabei sorgt eine optimierte Wertschöpfungskette mit verbesserten Entsorgungsmodellen und nachhaltigem Rohstoffmanagement ebenso für Erfolg wie eine verlängerte Lebensdauer der Fahrzeuge. Das ICE-Redesign ist ein gutes Beispiel hierfür. Des Weiteren werden derzeit Zielgrößen für die Reduktion der Luftschadstoffemissionen sowie für den Natur- und Artenschutz erarbeitet. Für Eingriffe in die Natur werden Ausgleichsmaßnahmen getroffen.

Zur Umweltstrategie der Bahn gehört darüber hinaus die Vermarktung grüner Produkte. Die DB Fernverkehr bietet seit April 2013 für Besitzer der BahnCard bzw. Streckenzeitkarte sowie bahn.corporate-Kunden die Fahrt mit 100 Prozent Ökostrom ohne Aufpreis an. Alle anderen Kunden können diese ökologische Komponente für einen Euro pro Person und Strecke dazu buchen. Dafür kauft das Unternehmen zusätzlich Ökostrom, welcher meist aus Wasserkraft gewonnen wird, ein. Dadurch stieg der Ökostrom-Anteil im Fernverkehr von bisher 24 Prozent auf 75 Prozent an. Das entspricht einer Einsparung von etwa 680.000 Tonnen CO2 jährlich. Allerdings hat der Personenfernverkehr lediglich einen kleinen Anteil am Energieverbrauch. Mit 22 Prozent liegt dieser weit unter dem Nahverkehr mit 45 Prozent sowie dem Gütertransport mit 33 Prozent. In der Summe nutzt die Bahn nur etwa 22 Prozent ihres Energieverbrauchs aus regenerativen Energien. Bundesweit liegt der Ökostrom-Anteil hingegen bereits bei rund 25 Prozent. Laut Oliver Krischer von den Grünen soll die Bahn den Ökostromanteil auch für den Nah- und Güterverkehr erhöhen, da alles andere nur ein PR-Gag sei.

Die definierten Ziele werden mit Hilfe eines Umweltmanagementsystems erreicht bzw. spezielle Maßnahmen mit dem System durchgeführt. Die DB richtet sich nach der ISO Norm 14001. 27 Prozent der Unternehmen im DB-Konzern sind bereits nach dieser Norm zertifiziert (Stand 2012). Für eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz sowie als Grundlage zur Verbesserung und als Informationsaustausch dienen sogenannte Stakeholderdialoge. So tauscht sich die Bahn regelmäßig mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) oder Greenpeace aus. Seit 2007 gibt es ferner jedes Jahr eine Fachtagung Naturschutz, um den Kontakt noch weiter zu vertiefen. Ebenso diente der DB Nachhaltigkeitstag im Dezember 2012 mit ca. 100 beteiligten Stakeholdern eine Plattform zum Dialog.